Erziehungspartnerschaftliche Zusammenarbeit mit Familien in herausfordernden Lebenssituationen

Ein Beitrag von Carolin Hoolachan

Nennen Sie Diversitätsaspekte, die für Familien herausfordernd sein können

 

– Mit dieser Frage beschäftigte sich die TZ0323 im dritten Semester mit dem Ziel, sensibel auf vielfältige Lebenssituationen von Familien eingehen zu können, Diskriminierung vorzubeugen, Barrieren abzubauen, die Identität der Kinder zu stärken und um adäquate Hilfen anzubieten.

Jede Gruppe bekam eine Geschichte über eine „echte Familie“ aus dem Kinderbuch „Wir alle sind Familie − 10 echte Familien laden uns in ihr Leben ein.“


Der Arbeitsauftrag lautete dann wie folgt:

  1. Beschreiben Sie die aktuelle Lage in Deutschland für diese Familie (Statistiken und passend ausgewählter Quellen)
  2. Benennen und begründen Sie mögliche Herausforderungen dieser Familie und entwickeln Sie Ideen, wie Sie diese in Ihrer Kindertageseinrichtung konkret berücksichtigen können.
  3. Stellen Sie begründet 1 − 2 Materialien (beispielsweise Kinderbücher) vor, die das Kind mit seiner Familienkultur vorurteilsbewusst abbilden. Nutzen Sie hierfür den Materialtisch.
  4. Analysieren Sie, welche Unterstützungsmöglichkeiten es für Ihre Familie geben könnte.
  5. Zeigen Sie hierbei eine reflektierte, ressourcenorientierte und vorurteilsbewusste Haltung.
  6. Bereiten Sie einen 10-minütigen Vortrag über Ihre Familie für die nächste Sitzung vor.


Die anschließenden Vorträge der Studierenden wurden dann so bunt und vielfältig gestaltet wie die Geschichten der Familien, die sie vorstellten:

So bekam die Klasse Einblicke in das Leben einer Familie mit einem Kind mit Beeinträchtigung, in das Leben einer Einelternfamilie, einer queeren Familie und einer Pflegefamilie. Sie lernten das Nestmodell kennen und machten sich Gedanken dazu, was Familien brauchen, in denen Kinder und Eltern nicht zusammenleben. Sie waren gerührt von der Familie mit Fluchtgeschichte und von der Familie, die einen Elternteil an einer lebensbedrohlichen Krankheit verloren hatte.


Dabei kamen unglaublich wertvolle Diskussionen und Anregungen auf:

  • Sollte in Kitas noch Muttertag und Vatertag gefeiert werden, oder wird dieser ersetzt durch „Liebstentag“ oder „Herzensmenschentag“?
  • Wie können Feste, Feiern und Elternabende so gestaltet sein, dass alle teilhaben können und sich wohlfühlen?
  • Auf welche Unterstützungsmöglichkeiten könnten die Familien zurückgreifen?
  • Welche Bücher und Materialien sollten wir als Kita zur Verfügung stellen, so dass die Identität des Kindes abgebildet und somit gestärkt wird?


Auf einem Materialtisch sammelten sich dann die wertvollen Binderbuchschätze, die von der Klasse empfohlen wurden.


Statt einer langen Reflexionsrunde zum Schluss gab es ein kurzes Feedback der Dozentin, was diese heute von ihrer Arbeit mit der Klasse mitnehmen durfte:

  • Liebstentag statt Muttertag
  • Geschichte der Familie erfragen statt Klischees erhalten
  • Identität abbilden statt Exotisieren
  • Alleinerziehend hat viele Facetten, Patchwork auch und FAMILIE sowieso
  • Dazulernen statt verbieten
  • Lebenswelt statt Lebensbewertung
  • Diskutieren statt Schweigen
  • Und typisch für die engagierte Klasse: Überziehen statt pünktlich in die Pause gehen 😉

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